Mantel oder Malediven? Wenn Dinge eine neue Bedeutung bekommen
Viele Wörter oder Sätze bekommen nach bestimmten Ereignissen eine ganz besondere, unbeabsichtigte Bedeutung:
- Heiligabend auf dem Weg zur S-Bahn diskutierten wir noch kurz über ein Werbeplakat für eine Kreditkarte mit Kollegen. Darauf stand:
"Mantel oder Malediven?"
Zumindest heute ist klar, was man wählen würde: Den Mantel, denn das Paradies ist zur Hölle geworden. - Auf dem Bahnsteig: Noch Tage nach der Katastrophe hängt völlig unverändert ein Werbeplakat für Sri Lanka, "Flieg in die Sonne!" Keiner hängt's ab.
- Im Radio spielen einige Sender das Lied "die perfekte Welle" von "Juli" nicht mehr. Wir frotzeln, ob sie bald auch die Ultrakurzwelle, die Kurzwelle, die Mittelwelle, die Langwelle verbieten werden. Beim Friseur müsste eigentlich die Dauerwelle dran glauben. Die Firma "Wella" wird in "Tsunama" umbenannt. Und wellige Täler stehen ab sofort auf dem Index, ebenso wie die Neue Deutsche Welle. Immerhin: Die Welle der Hilfsbereitschaft ist wohl die einzige, die noch politisch korrekt ist und nicht abebben sollte.
- Wenn schon niemand für das Erdbeben im Indischen Ozean verantwortlich gemacht werden kann, dann muss sich des Volkes Zorn eben an anderen Dingen Bahn brechen: Etwa daran, dass es dort kein Frühwarnsystem gab. Oder, neuerdings, dass die Hilfen nicht richtig koordiniert werden.
DK7EO - 29. Dez, 11:30
0 Kommentare - Kommentar verfassen - 0 Trackbacks